IFA, Babalawo, Santeria

Was ist Santeria ?

Santería ist eine religiöse Tradition,  Es entstand unter den Yoruba Völkern des heutigen Nigeria. 
Von 1800 bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blühte der Sklavenhandel auf Kuba. Schätzungsweise 786.500 Sklaven wurden nach Kuba verbracht. Eine große Anzahl bildeten neben den Menschen aus dem Kongobecken Afrikanerinnen und Afrikaner aus dem Yoruba-Gebiet, dem heutigen Nigeria. Besonders nach dem Zusammenbruch des Oyo-Reiches 1808 kamen vermehrt Yoruba nach Mittelamerika. Mit ihnen kamen die Einflüsse aus Ile-Ife, der Stadt des Ifa-Orakels, und aus Abeokuta, wohin Menschen aus dem Königreich Oyo geflohen waren, nach Kuba..

Das Wort "santería" bedeutet auf Spanisch "Weg der Heiligen" und spiegelt die Tendenz der Lucumi wider, ihre Gottheiten aus Afrika, die sogenannten "orishas", mit den Heiligen der römisch-katholischen Tradition, in die sie indoktriniert wurden, in Übereinstimmung zu bringen. 
Santeria wird bezeichnet als der Weg der Heiligen der katholischen Kirche, der Santos. Die „Santería“ heißt in Kuba auch Regla de Ocha, Weg der Orishas (Götter), oder Regla Lucumí, denn Lukumi wurden die Yoruba aus Westafrika, die als Sklaven nach Kuba kamen, genannt. Auf Kuba sind die Anhänger der Santería Mitglieder der christlichen Kirche, denn die Santeros und Santeras sind in der Regel katholisch getauft.
Neben christlichen Elementen gibt es auch Einflüsse aus dem Spiritismus. 

Die Orishas sind persönliche, kosmische Kräfte, die die Welt der Natur bewohnen und energetisieren: Mineralien, Gemüse, Tier und Mensch. 
Theoretisch gibt es unzählige Orishas - 1.600 ist eine traditionelle Zahl, die benutzt wird, um die Weite des Pantheons zu zeigen - aber in der Praxis gibt es einige sechzehn, die weithin bekannt sind und heute noch verehrt werden. Jeder orisha hat eine eigene Persönlichkeit und wird durch ihre eigenen Lieder und Tänze mit entsprechenden rituellen Speisen, Pflanzen und Altaraufführungen angesprochen. 

Jede orisha bietet ihren Gläubigen Segnungen und Vorteile, die von spiritueller Erfahrung bis zu praktischer Unterstützung bei der Jobsuche oder der Erhaltung der Gesundheit reichen. 

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich die Verehrung der Orishas weit über die ursprüngliche afro-kubanische Bevölkerung hinaus verbreitet. In den frühen Jahren des einundzwanzigsten Jahrhunderts haben Puerto-Ricaner, Dominikaner und andere Lateinamerikaner, sowie bedeutende Zahl von Afroamerikanern und weißen Amerikanern es umarmt. In den Vereinigten Staaten kann die Zahl der eingeweihten Priester und Priesterinnen 50.000 betragen, während die aktiven Teilnehmer wahrscheinlich zehnmal so groß sind. Diejenigen, die einen Priester oder eine Priesterin um Hilfe bitten könnten, zählen zu den Millionen. Verwandte Orisha-Traditionen werden in ganz Lateinamerika praktiziert, insbesondere in Kuba, Brasilien, Argentinien und Venezuela, wodurch "Santería" zu einer Weltreligion von wachsendem Einfluss wird.

Nicht nur auf Kuba, sondern auch außerhalb des Karibikstaates wird die Regla de Ocha praktiziert. Die Santería in Europa hat z.B.: in Deutschland zwischen 3000 und 4000 Anhänger und Anhängerinnen. Lateinamerikaner und Deutsche sind vertreten. Man findet sie beispielsweise in der kubanischen Diaspora, in Kreisen von Menschen mit lateinamerikanischem Hintergrund, in der Samba-Szene oder unter Perkussionisten. Deshalb findet die Santeria in der Schweiz auch immer mehr Anhänger!

Die Religion Santería
Afrokaribischen Religionen verstehen sich als Monotheismus, denn der Schöpfergott steht an der Spitze einer Pluralität von Göttern. Dies trifft auch auf die kubanische Santería zu. Sie ist monotheistisch, insofern über allen Göttern und Geistern der Schöpfer steht: Oludumare, von dem die Lebenskraft (aché, Wachstum, Energie, Schicksal) ausgeht.
Hier einige der wesentlichen Orishas (Gottheiten): 
  • Der erste Orisha, den man bei einem Ritual anrufen muss, ist Eshu -Elegua ,der Gott des Kreuzwegs, der den Zugang zu den Göttern verschafft. Er ist verspielt und treibt Schabernack, ist libidinös und liebt Süßigkeiten und Spielzeug. Seine Farben sind schwarz und rot. Er wird mit dem „Heiligen Kind von Antiochia“ oder auch mit St. Antonius von Padua identifizert.
  • Es gibt zudem verschieden gekleidete Marienstatuen, die wiederum auch Orishas repräsentieren. Ochun als Madonna mit dem gelben Gewand, La Caridad del Cobre genannt, ist die Ehefrau Shangos und Göttin des Süßwassers und steht für Fruchtbarkeit, Liebe, Sexualität, Großzügigkeit. Die Caridad del Cobre gilt als Nationalheilige von Kuba. Yemayá dagegen, ihre Schwester, die Madonna mit dem blauen Mantel, La Virgen de Regla, ist die Gottheit des Meeres und Urmutter. Ihre Farben sind blau und weiß bzw. silber. In der Meerestiefe aber lebt Olokun, der Leben und Tod repräsentiert. Die beiden Madonnen haben das Jesuskind auf dem Arm in einem roten Gewand, es repräsentiert Shango, den Gewittergott. Obatala als Madonna im weißen Gewand mit einem weiß gewandeten Jesuskind ist La Virgen de las Mercedes, auf Deutsch „unsere Liebe Frau von der Gnade“. Obatala, die Schöpfergottheit, steht für Wahrheit, Mitleid, aber auch Führung.
In die Santeria und den Kult der Götter muss man in ausgefeilten Zeremonien initiiert werden. Männer sowie Frauen können eingeweiht werden.

"Iboru Iboya Ibosheshe"

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